Dienstplan 2024

Wenig bekannt - Lebensrettung im DunkelnWenig bekannt - Lebensrettung im Dunkeln

Von Uwe Rehbehn - Kieler Nachrichten (Online)

Eckernförde – „Hilflose Person hinter verschlossener Wohnungstür“ lautet meist der lapidare Eintrag ins Dienstbuch der Feuerwehr als Einsatzgrund, wenn Menschen in der eigenen Wohnung schwer erkranken, verunglücken oder sonst wie hilflos sind. Und dringend ärztliche Hilfe benötigen. Wie etwa in der Nacht zum Donnerstag im Eckernförder Stadtteil Borby, als Rettungskräfte gegen 2.25 Uhr alarmiert wurden.

Dieser internistische Vorfall ging letztlich glimflig aus. Die plötzlich erkrankte ältere Dame hatte immerhin noch selbst über Telefon 112 Rettungskräfte alarmieren können. Nach einer Sofortbehandlung vor Ort wurde die Erkrankte mit einem Rettungswagen zur Stationären Behandlung ins Eckernförder Krankenhaus gebracht.

Dieser Einsatz war bereits der elfte in diesem Jahr. In 2009 waren es nach Angaben von Mathias Schütte, Gemeindewehrführer in Eckernförde, 14, wobei die überwiegende Zahl der Einsätze des Nachts erfolgten. Meist unbemerkt von Öffentlichkeit und Presse – es sei denn, die Retter kommen zu spät und der meist alleinstehende Hilflose verstirbt.

Zum Glück werden laut Polizei Nachbarn oder Passanten durch außergewöhnliche Umstände, etwa Rufen, Klopfen oder auch tagelange Stille aufmerksam. 

Unproblematisch sind solche Rettungseinsätze mit Rettungswagen und Gerät in der Hinterhand nicht immer, denn es muss Rechtssicherheit bestehen, damit sich Rettungs- und andere Hilfskräfte Zugang zu meist von innen verschlossenen Wohnungen verschaffen dürfen. Daher ist bei solchen Aktionen immer die Schutzpolizei beteiligt. Es muss zweifelsfrei sicher sein, dass keine andere Möglichkeiten zum Überwinden des „Hindernisses Tür“ bestehen, als Anwendung von mechanischer Gewalt.

„Der Zeitfaktor ist bei solchen Einsätzen immer besonders wichtig“, mach Schütte deutlich. Häufig handele es sich um ältere Menschen, die sich Knochen gebrochen hätten oder wegen Schwäche ihr Telefon nicht erreichen könnten. Hinzukommende Dehydrierung könne dann zur Lebensgefahr werden. Deshalb appelliert der Wehrführer an die Aufmerksamkeit von Hausbewohnern und Nachbarn. Eine gut funktionierende Nachbarschaft verhindere größeres Unheil.

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